Montag, 12. Dezember 2011

KOMPROMISS ODER ENTSCHEIDUNG

Hier sieht man Fritz meine Hauskröte. Sie ist noch nicht ganz ausgewachsen. Sie dürfte fast die Länge eines Ziegelsteins erreichen. Ich musste diese Schönheit sogar zwei mal aufnehmen.

Und was hat dies mit meinem obigen Titel, "Kompromiss oder Entscheidung" zu tun?

Nun, ganz einfach. Für meine Frau könnte nichts hässlicheres auf der Welt existieren. Und für mich ist es ein ausgesprochenes Nutztier. Sogar Mäuse werden vertilgt. Von grossen, unangenehmen Insekten gar nicht zu sprechen. Man sieht sie allerdings nicht so oft. Weder Fritz noch die grossen Spinnen usw. Es sind Nachttiere.

Da meine Frau und ich geteilter Meinung über unseren Hausgenossen waren musste ich eine Entscheidung treffen. Natürlich nach einer gemeinsamen Diskussion. Fritz darf also bleiben und nachts die unangenehmen "Untermieter" vertilgen. Ein Kompromiss? Nein, denn ich bin mit meiner Entscheidung durchgekommen. Meine Frau hatte ein Einsehen, weil ich die stärkeren Argumente vorbringen konnte. Und das war ganz einfach der Nutzfaktor von Fritz. Inzwischen hat sich meine Frau an Fritz gewöhnt und ihn auch innerlich angenommen.

Viele meiner Leser haben sicher schon erlebt, dass ein unansehlicher Mensch nach näherem Kennenlernen ausgesprochen auf eine eigene Art schön werden kann. So kann es natürlich auch mit unbelebten Dingen vorkommen. Dass, zum Beispiel, ein innerlich abgelehntes Kunstwerk nach einiger Zeit doch etwas ausstrahlen kann. Das die innere Einstellung dazu verwandeln kann. Das Kunstwerk also anziehend und auf unbestimmte Art schön wird.

Es gibt aber Dinge wo es aus Gewohnheit sehr schwer fällt eine Entscheidung zu treffen. Besonders wenn es das Weltbild betrifft das man sich unter den Angeboten ausgewählt hat oder durch Erziehung in dasselbe hineingezwängt wurde. Denn es gibt Dinge wo kein Kompromiss möglich ist. Denn sonst wird man prinzipienlos und verliert den Halt und oft auch die Ehre. Auch sich selbst gegenüber. Und da sind besonders oft die Religionsanhänger und die Politiker davon betroffen. Aber natürlich auch deren kritiklosen Hinterherläufer.

Was macht man also, wenn man erkennen muss, dass man sich einem Unrechtssystem angeschlossen hat und das eigene Gewissen und die Ehrenhaftigkeit einem das Leben schwer macht? Man muss eine Entscheidung treffen! Denn ein Kompromiss würde sehr oft Verrat bedeuten. Gegen die Geldsysteme schimpfen und an der Börse teilnehmen passt einfach nicht zusammen. In die Kirche zu gehen und dabei an seine politische Karriere zu denken passt wohl auch nicht ganz zusammen.

Dann heisst es eine Entscheidung zu treffen die das ganze bisherige Leben umdrehen, ja umwerfen kann. Und so dürfte es vielen sogenannten Erwachten geschehen. Es wird eine Entscheidung verlangt. Ein innerer Kampf beginnt weil man um seine Existenz und die seiner eventuell vorhandenen Familie fürchtet. Und wenn man sich dann seinen Nächsten mitteilt wird das Problem offen. Es kommt noch einmal zu einer heftigen oder weniger heftigen und manchmal sogar zu einer verständnisvollen Diskussion. Aber die Entscheidung kann nur jeder für sich selbst fällen. Und wenn sich die Wege von zwei Menschen trennen sollten. Denn sonst gehen beide kaputt. Es geht die Resonaz zwischen zwei Herzen baden. Wenn ich es einmal umgangsförmlich so ausdrücken darf.

Ich selbst habe mich in meinem selbstverantwortlichen Leben oft entscheiden müssen. Oft war die Entscheidung falsch und ich musste einen anderen Weg suchen. Selten, seit ich von zu Hause weg bin, haben andere für mich entschieden. Und ich habe es nur akzeptiert, wenn ich einen Sinn darin fand. Ich nehme natürlich auch Entscheidungen zurück, wenn ich falsch lag. Genauso wie ich meine Meinung ändere wenn andere Gesichtspunkte auftauchen. Ich habe mich nie in ein Gedankenkorsett einzwängen lassen. Dies hat mir natürlich einen bunten Lebensweg beschert. Aber immer musste ich feststellen, dass Flexibilität vorwärtsbringt. Manchmal zwei Schritte vor und einen zurück. Aber es geht vorwärts. Nicht nur äusserlich. Auch innerlich. Man lernt viel wenn man sich entscheiden kann und nicht immer von anderen und den Sachzwängen entschieden wird. Denn dann bleibt man stehen. Man wird ängstlich und das Leben wird grau.

Sachzwängen kann man weitgehend aus dem Wege gehen. Und wenn es sein muss durch Auswandern. Es stimmt nicht, dass man da immer in den gleichen Kreislauf und Bürokratentrott kommt. Bürokratie kann man ölen. Schon ein paar Kreutzer einem Pförtner zugeschoben kann Einlass gewähren. Und im Grossen muss man halt einen Yachtausflug inszenieren. Ein Umzug auf das Land kann eine neue Welt bedeuten. Und schon wird man neues lernen und überlebenstüchtiger. Ein Umzug ohne Sprachkenntnisse in ein anderes Land kann einen fordern und man kann sich eine unabhängige Existenz aufbauen. Oder natürlich kann es auch ein Fehlschlag werden. Aber man hat immens viel daraus gelernt. Für sein ganzes Leben. Durch Entscheidungen wird die Welt aufgebaut. Der schöpferische Mensch muss sich selbstverantwortlich entscheiden. Natürlich muss er auch für andere Denken. Besonders für die noch unmündigen Menschen. Aber auch da gilt: Ein Kompromiss ist immer etwas halbherziges und faules. Entscheidungen werden von selbstbewussten Menschen gefordert. Auch wenn es in die Hosen gehen kann weil sich äusseren Umstände unverhofft ändern. Es muss ja nicht gleich ein Krieg sein.

Wenn man also aufgewacht ist und die heutigen Systeme und deren betrügerischen Aufbau erkannt hat  kann man sich eigentlich nur noch für einen innerlichen Abschied entscheiden. Und dann natürlich die Konsequenzen zieht und sich wenigstens nicht weiter als Handlanger für Unrechtssysteme betätigt. Besonders will ich die Börsenunkultur, die Uniformunkultur, die Lernunkultur und die Lügenunkultur ansprechen. Ich glaube, dass jeder meiner Leser weiss auf was ich hinausgehen will. Abschied vom Alten und Anfang des Neuen. Entscheidung also für das Neue. Für eine gerechte Welt. Jeder weiss was damit gemeint ist. Alle Menschen sollten Grundversorgt sein. Und das müssen die neuen Systeme garantieren. Mit diesem Masstab werden die neuen Entscheider gemessen.

1 Kommentar:

  1. Ja, eine Entscheidung ist immer besser als ein Kompromiss. Doch das Leben ist oft sehr verstrickt, und manchmal sind Situationen nur mit einem Kompromiss zu bewältigen. Doch ich versuche in persönlichen Dingen - wie du es so schön an dem Beispiel mit Fritz der Kröte, die zur Hauskröte wurde - "kompromissloser" zu sein, und Entscheidungen vorzuziehen. Dabei bin ich zufriedener und "glücklicher" mit mir selbst.

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