Mittwoch, 24. November 2010

DIES UND DAS




Ja, ich bin noch da! Ich hatte wirklich viel zu tun. Mein erster Bratwurstkiosk ist mitten am entstehen. Die Werkstatt brauchte einen guten Zementboden und als Handwerker hat man immer mit irgendwelchen lausigen Reparaturen zu tun die einen nerven und die Zeit rauben. Meine vier Kinder sind flügge geworden und auch da muss ich viel mit Ratschlägen und auch handwerklich beistehen. Anstatt zuhören wie meine Bohnen wachsen und mich an den Computer zu setzen um zu "schwafeln" komme ich nicht einmal zum Haareschneiden und nur ab und zu rasiere ich mich. Nun gut, heute nehme ich mir einfach die Zeit um die paar Leser, die sich inzwischen auf meinen Block einfinden nicht zu entteuschen.

Inzwischen dürfte der Leser schon wissen, dass ich aus der Ferne (Paraguay) meinen Blick auf Europa schweifen lasse. Zur Zeit habe ich noch keinen Besuchsplan für Deutschland vorgesehen. Zwei von meinen Kindern arbeiten ja noch dort. Was ich von Europa so vernehme sieht gar nicht gut aus. Aber wenn man sich auf Änderungen einrichtet ist alles halb so schlimm. Jetzt ist der Punkt erreicht um an die Zeit nach dem Chaos zu denken. Denn dass es diesmal nicht ohne Probleme weitergeht ist vorauszusehen. Handwerker haben da kein Problem. Auch Lehrer/innen braucht man nach dem Chaos. Steuerberater und Rechtsanwälte allerdings sollten sich auf einen Zwangsurlaub einrichten. Denn diesmal wird sicher ausgemistet. Politiker sollten jetzt am besten die Koffer packen und an ein fernes Entwicklungsland denken. Wie wäre es mit Paraguay, Südamerika? Da hat sich sogar der Ex-Präsident der USA, George Bush jun. eine große Farm gekauft. Man kann ja nie wissen.

Ich selbst denke auch daran einen kleinen Bunker zu bauen. Auf meinem Grundstück habe ich ja Platz genug. Hier kräht kein Hahn danach was man auf seinem Grundstück macht solange man nicht mehrstöckig baut. Ebenerdige Häuser werden einfach hingebaut und wenn man einmal Lust hat reicht man einen Plan im Bürgermeisteramt ein damit die Grundstückssteuer neu errechnet wird. Mit Haus ist die Grundstückssteuer höher. Vielleicht reisse ich auch meine ganzen Gebäude ein und gehe in den Untergrund. Schön mit Bäumen getarnt und deklariere mein Grundstück als Zwergobstplantage. Aber eigentlich lohnt sich das nicht, denn die Grundstücksteuer ist nicht sehr hoch.

Inzwischen habe ich schon kräftig in meine Werkstatt investiert. Alleine das Schutzgasschweißgerät hat fast 1000 Euro gekostet. Für Paraguay eine Menge Geld. Das nächste wird ein Stromaggregat. Man kann ja nie wissen. Meine Maschinen laufen eben nicht mit Wasserkraft. Ich blicke nach vorne. Das Geld muss unter die Leute kommen. Was soll ich mit diesem Falschgeld zu Hause. Dieses Betrugssystem wird in kurzer Zeit erfolgreich abgeschlossen sein. Wenigstens für die Schmarotzer und Finanzganoven.

Zwischen Januar und März ist in Paraguay "tote Hose". Die Fiestas! Na, Du weißt schon lieber Leser. Da wird das ganze Weihnachtsgeld verheizt. Der Paraguayer schaut nicht auf Morgen und nimmt jede Angelegenheit wahr um es sich gutgehen zu lassen. Recht hat er! Aber ich habe dann Zeit meine Gerüstbaufirma aufzubauen. Das heißt, ich schweiße meine Gerüstbauteile selber zusammen und werde auch Gerüste ausleihen und eine Montagekolonne aufbauen. Auch den Krämerladen meiner Ehefrau werde ich zu einem Selbstbedienungsladen ausbauen. Die Einrichtung dazu habe ich schon fast zusammen. Nur tätige Arbeit bringt auch früher oder später etwas. Wenn ein Laden nicht funktioniert wird eben etwas anderes angefangen. Ich habe meinen Kopf noch nie hängen gelassen. Ich bin flexibel geworden und auch an Rückschläge gewöhnt.

Was ich damit sagen will, lieber Leser/in, man darf sich nie aufgeben. Besonders nicht in außergewöhnlichen Situationen. In Deutschland nimmt vieles der Staat in die Hand. Aber auch dort liegt das Geld auf der Straße. Man braucht sich nur zu bücken. Ich kann mich noch erinnern wie der jetzt größte Schrotthändler meiner Stadt nach dem 2.WK mit dem Handleiterwagen den Schrott eingesammelt hat. Ich selbst habe Anfang der 80er Jahre Altpapier und Altkleider auf der Straße gesammelt bis man das Straßensammeln verboten hat und grüne Tonnen aufstellte. Ich habe damals sieben Leute beschäftigt und selbst gut davon gelebt. Jetzt darf meine Stadt für die Altpapierabholung aus den grünen Tonnen bezahlen anstatt sie etwas verdient. So wie diese Bürokraten sich das ausgedacht haben. (Oder wurden sie geschmiert)? Viele Kleinunternehmer waren von heute auf morgen kaputt und jetzt sahnen die Großbetriebe im Rohstoffhandel ab. In den grünen Tonnen ist zuviel Müll und die Aussortierung ist teurer als der Wert von dem Rohstoff Papier. Ein Schlag ins kalte Wasser und ich bin dann im Zorn nach Paraguay ausgewandert.

Nun gut, das was ich hier zusammenbrachte wäre für mich als Arbeitssklave in Deutschland nicht möglich gewesen. Und sich selbstständig zu machen ist in Deutschland jetzt auch fast nicht mehr möglich. Auch die kleinsten Lücken füllen inzwischen die Großbetriebe. Es wird alles in den Rathäuser ausbaldowert. Wer glaubt, dass in Deutschland die Bürokraten ehrlich sind sollte sich mal etwas in den Stuben umsehen. Natürlich pokern da nur die Großen. In den Entwicklungsländern kommen auch die Kleinen zum Zuge. Dies hat natürlich Vor- und Nachteile für den Bürger. Am besten wäre Selbstverwaltung oder weitgehende Autarkie von all dem Bürokratenmist. Man kann auch ohne leben. Ich selbst bin das lebende Beispiel. Was kümmert mich ein Wust von Gesetzen wenn ich meinen Nachbarn neben mir in seiner Siesta nicht störe.Ich will von niemand etwas und keiner will etwas von mir. Außer ab und zu für Bezahlung etwas für mich zu tätigen zu was ich keine Zeit habe oder zu faul dazu bin. Dies ist wahre Hilfsbereitschaft auf Gegenseitigkeit. Dies könnte man auch mit Naturalien aufziehen. Bald gibt es auch in Deutschland wieder die Gelegenheit um dieses System kennenzulernen.

Zum ersten Bild: Ein Teil von meiner Werkstatt. Sie wird jetzt erst voll ausgebaut. Meine Pläne haben sich eben geändert. Flexibilität ist angesagt! Im Hintergrund die Rückwand meines ersten Bratwurstkioskes.

Zum mittleren Bild: Ja, auch einen handlichen Betonmischer habe ich. Ich habe Werkzeug für sämtliche Bauberufe und mache fast alles selber. Rohbau, Dach, Elektrisch, Wasserinstallation, Fliessen usw. Nur Verputz mache ich nicht, denn der ist das preiswerteste und die Kelle schwingen liegt mir nicht. Auch Malerarbeiten gebe ich meist weiter. Das ist mir zu langweilig. Andere sollen auch leben. Ich habe viele Helfer an der Hand wenn ich sie brauche. So können auch andere ein Zubrot verdienen solange ich es mir leisten kann. Ansonsten: SELBER IN DIE HÄNDE SPUCKEN. Sonst hätte ich nie so viel auf den Teppich gebracht wie ich heute habe. Ich musste immer mit dem Geld rechnen.

Unteres Bild: Die Hängematte neben der Werkstatt darf natürlich nicht fehlen. Eine gemütliche Siesta an heißen Tagen ist Gold wert.

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