Sonntag, 24. Oktober 2010

SONNTAGSGEDANKEN

Heute ist Sonntag und ich habe etwas mehr Zeit zum Klugscheißen. Wie so oft ändern äußere Umstände meine Pläne. Einer meiner Söhne ist von Deutschland zurückgekommen und wir bauen ein Geschäft auf. Genaugenommen mehrere. Unter anderem Fabrikation von Kiosken.Eine Metallwerkstatt um Gerüstbauteile herzustellen und auch um eine Gerüstbaumontagekolonne einzusetzen. Rollende Kioske um nach Deutscher Art hergestellte Bratwürste zu verkaufen. Und dazu brauchen wir Platz für eine Werkstatt. Ich stelle also schweren Herzens meine Garten Eden-Fläche zur Verfügung die an und für sich für meinen kleinen, realen Garten Eden gedacht war. Nun gut, ich kaufe mir eben woanders wieder etwas Land. So etwa ein, zwei Hektar genügt da ich ja keine Tiere halten will weil ich mich überwiegend vegetarisch ernähre.

Ich nehme die Zeichen der Zeit und die einschneidenden Änderungen in meinen Plänen gelassen hin. Obwohl ich gedacht habe, dass ich mich jetzt etwas zur Ruhe setzen könnte und nur noch meinen Garten Eden zu pflegen bräuchte. Jetzt habe ich mir wieder einen Hals voller Arbeit eingefangen. Und doch schwelle ich über vor Abenteuerlust und Energie für eine neues Betätigungsfeld. Ich habe eben eine "Siedlernatur" in mir. Alles Neue ist für mich eine Herausforderung und keine Last. Und so habe ich "alter Dackel" mit meinem jungen Sohn noch eine herrliche Aufgabe um wenigstens innerhalb meiner Familie weitgehendst finanzielle Autarkie zu erreichen. Denn eines muss gesagt sein, vollständige Autarkie kann man unter unseren heutigen Systemen nicht erreichen. Außer natürlich Eremiten. Auch Reichtum kann frei machen. Allerdings wird man oft zum Geldsklaven.  Also nütze ich eben die Systeme aus um Geld zu verdienen und sofort wieder zu investieren. Dadurch helfe ich auch vielen anderen Geschäftsleuten zu überleben. Es hilft nicht den Kopf in den Sand zu stecken und warten was da kommt und herumzuschimpfen. Änderung kann man nur erwarten indem man agiert und reagiert. Viel Latein, nicht wahr? Aber meine Sätze fliegen mir eben so zu und ich korrigiere mich kaum.

Oft überlege ich mir ob man nicht eine autarke Gemeinschaft nach meinen Freiheitsprinzipien hier im Herzen Südamerikas aufbauen soll. Paraguay hat schon viel mit autarken Gesellschaften experimentiert. Das Land Paraguay verdankt ja seine Existenz einem autarken Experiment wo sich der Diktator Solano Lopez total von der übrigen Welt abgeschlossen hat und für sein Volk Autarkie gefordert und auch verwirklicht hat. Das Ergebnis: Es wurde für einige Zeit die "Schweiz Südamerikas". Mit der ersten Eisenbahn Südamerikas und vielen anderen damals modernen Infrastrukturen. Neidische Nachbarsländer und die Englischen politischen Missgeburten haben einen Krieg vom Zaune gebrochen und dieses Experiment vernichtet. 90% der männlichen Paraguayer fanden den Tod dabei! Nie wieder hat sich das Land davon erholt.

Vorher hatten die Jesuiten im paraguayischen Dschungel ein funktionierendes, autarkes System mit den Eingeborenen ohne Geldgebrauch eingeführt. Es funktionierte! Kaputtgemacht wurde dies von der katholischen Kirche. Weil die paraguayischen Jesuiten kein Gold abführen konnten. Die haben sich mehr auf den bodenständigen Wohlstand, wie genug zum essen für alle, konzentriert. Ein fataler Fehler dieses wohlmeinenden Jesuitenzweiges.

Zur Zeit sind die Mennoniten eine autarke, religiöse Gesellschaft in Paraguay. Hier in Paraguay müssen die Mennoniten nicht zum Militär, deshalb haben sie sich unter unsäglichen Entbehrungen im unwirtlichen Chaco eine jetzt blühende Heimat und Existenz geschaffen. Langsam degeneriert diese religiöse Gemeinschaft, durch die Geldgier einiger Mennoniten. Die Jugend ist auch nicht mehr für eine religiöse Zwangsgesellschaft zu gewinnen. Politik und Religion hat in einer autarken Gesellschaft nichts verloren. Und Geld sollte nur Mittel zum Zweck sein. Was zählt ist kluge Selbstverwaltung und gemeinsames Zuarbeiten. Und sonst nichts. Keinen Kollektivismus oder sonstigen Schmarrn. Große Infrastrukturen und genossenschaftliche Gebäude müssen gemeinsam errichtet werden. Ansonsten ist alles Freundschaftsdienst. Es darf kein Zwang zur gemeinsamen Arbeitsleistung geben. Jeder und jede Familie wurstelt für sich. SELBSTVERANTWORTLICH!

Ich selbst bin allerdings ein Macher im bodenständigem Sinne und kein Leithammel und am allerwenigsten ein intriganter, geldgieriger Politschmarotzer. Aber auf meinem Autarkiesystem aufbauende Gemeinschaften würde ich schon beraten. Es wäre ein einmalig interessantes Experiment für mich. Ein gemeinsames Ziel ist genug Motivation um den Busch zu einem GARTEN EDEN zu verwandeln. Packen wir es an. Es gibt viel zu tun. Außer Trübsalblasen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen