Dienstag, 15. Februar 2011

LEBENSMITTELKNAPPHEIT

So wie es scheint wird es Lebensmittelknappheit geben und damit steigen die Preise. Dabei ist es nicht sicher ob die Knappheit künstlich ist oder auf Umwelteinflüsse zurückzuführen sind. Denn alle Mitteilungen in der Presse können getürkt oder total verlogen sein. Man kann ja kein Vertrauen in eine Presse haben die Schmarotzern und Spekulationsbanditen untersteht.

Offen gesagt habe ich mein Projekt "privater Garten Eden" etwas vernachlässigt. Aber jetzt gehe ich wieder mit Vollgas ran. Das meterhohe Unkraut habe ich inzwischen umgehauen. Ich habe mich so langsam von vielen anderen Verpflichtungen gelöst. Handwerklich lasse ich es jetzt langsamer angehen. Den Krämerladen bin ich noch am renovieren und dann wird er wieder aufgemacht. Ein kleines Haus habe ich inzwischen fertig und werde es vermieten. Und wenn das Geld den Bach hinuntergeht kann mir der Mieter helfen meine Bohnen anzupflanzen und wir beide haben etwas davon. Es muss nicht immer mit Geld bezahlt werden. Aber leider muss ich noch damit arbeiten, solange es in mein Leben hineinpfuscht.

Hier in Paraguay war schon oft der Brotkorb höhergehängt. Die Leute sind Notzeiten gewöhnt. Auch wissen sie sich zu helfen wenn mal kein Strom da ist. Nur Wasser ist wichtig im Leben und da haben viele ihre eigenen Brunnen gegraben oder gebohrt. Auch ich habe meinen Tiefbrunnen und wenn kein Strom für die elektrische Wasserpumpe da ist wird das Wasser halt mit einem schmalen, langen Eimer herausgeholt. So 15 Liter mit einem Hub. Es ist schönes, kristallklares Grundwasser. Jahrtausende im Boden gereift. Der Geschmack ist von reinem Quellwasser nicht zu unterscheiden. In Deutschland kann ich ja das Wasser nicht mehr trinken. Ich habe immer das Gefühl, wie wenn ich Metall schlucken würde. Scheussliche Brühe. So bin ich verwöhnt. Ich kaufe in Deutschland immer Trinkwasser in Flaschen. Das kann man trinken.

Mein Sohn, der zur Zeit in Deutschland als Gerüstbauer ein gutes Geld verdient (diese Knochenarbeit will ja keiner mehr machen) will sich eine 15 Hektar Farm kaufen. Diese kostet so ungefähr 8000 Euro ohne Gebäude. Aber die können wir selber machen. Ich habe ja alle Baumaschinen dazu. Und dann kommt das Ganze so ungefähr auf 15000 Euro. In einem Jahr verdient er das in Deutschland. Es soll also keiner sagen, dass man kein Geld in Deutschland verdienen kann. Und hier ist das ein Vermögen für den bodenständigen Paraguayer. Unter dem verflixten Geldsystem muss man eben sehen, dass man vorwärtskommt. Fünf Jahre knechten in Deutschland und dann die Fliege machen. Denn Deutschland ist zu arg bürokratisiert. Mir wurden dort alle Kleingewerbe verhunzt die ich legal aufgebaut habe. Zum Schluss habe ich nur noch Schwarz gearbeitet und meine Steuer über die Verbrauchersteuern abgegolten. Und da habe auch ich meinen grossen Stich gemacht. Bis ich die Schnauze voll hatte und entgültig die Koffer gepackt habe. Und das war vor 27 Jahren.

Ich würde natürlich viel lieber in meinem schönen Stuttgart leben. Manchmal sehne ich mich danach. Und je älter man wird umso mehr denkt man an die alten Zeiten. Aber als ich letztes Jahr für fünf Monate in Deutschland verbracht habe sind schon viele meiner Freunde und Bekannten verstorben. Aber man hat schnell wieder Verbindungen aufgebaut wenn man es anlegt. Mal sehen was das Leben noch so mit sich bringt. Auf jeden Fall sitze ich hier in Paraguay so halbwegs im Sattel. Und meine Permakulturfantasien kann ich hier getrost ausspinnen. Mal sehen wie die Tomaten schmecken. Auch Tilapias, eine Fischart, will ich züchten. Und vor allen Dingen Truthühner. Die sind hier schwer aufzuziehen. Die Kleinen sind sehr empfindlich. Aber meine Frau und ich haben den Bogen heraus. Wir haben schon einmal so dreissig Tiere gehabt. Man hat sie uns fast aus den Händen gerissen als wir sie wegen einem längeren Deutschlandaufenthalt verkauft haben.

Für Vegetarier ist hier natürlich auch alles leicht heranzuziehen. Der Boden ist in unserer Gegend und auch in Ostparaguay eine von den Besten der ganzen Welt. Und das Klima ist in diesen Gegenden sehr gut um Gemüse zu pflanzen. Ich lebe ja in einem Gemüseanbaugebiet. Es ist also hier in Paraguay sehr leicht halbautark zu leben und mit einer kleinen Farm kann man in zwei Stunden am Tag alles erledigen und sich dann mit Höherem beschäftigen oder die Füsse baumeln lassen. Was will man mehr.


Das ober Bild zeigt mein frisch abgemähten "Mini-Garten Eden"

Das untere Bild zeigt Pascha. Ein Brasilianischer Fila. Aufrecht ist er fast Mannsgross und wiegt so um die 85 Kg. Hier ist er im Zwinger weil fremde Personen auf dem Grundstück sind. Ansonsten hat er freien Auslauf. Mein Grundstück ist sogar für ihn gross genug. Er ist sehr scharf und agressiv aber treu und gut zu seinem Herrchen. Das ist eben sein Naturell. Aber als Schutzhund und Abschreckung ist er unübertrefflich. Auch hier in Paraguay ist sehr viel Not und Arbeitslosigkeit. Und da steigt halt die Kriminalität. Allerdings leben wir in einer ruhigen Gegend.



Appetit bekommen, liebe Leute? Auch in Deutschland gibt es noch billige Flecken zum Kaufen oder zum Probemieten. Mit ein paar motivierten Leuten und meinem geldlosen Prinzip innerhalb der Gemeinschaft dürfte es hinhauen. Natürlich muss man noch das Geld berücksichtigen. Aber da gibt es sicher Lösungen. Zum Beispiel den Überschussertrag aufteilen. Nur verrückt sollte man sich nicht machen. Zwischen zwei und vier Stunden am Tag. Mehr sollte man nicht für die Allgemeinheit aufwenden. Sonntags muss absoluter Ruhetag sein. Ausser natürlich den täglichen Pflichten, wenn man Tiere hat. Aber da kann man sich abwechseln.

2 Kommentare:

  1. Lebensmittelkrise. Auch ich träume davon endlich mein Garten Eden zu verwirklichen.

    Man stelle sich vor 1 kg Zwiebel kostet in der Türkei schon fast 7 Euro. Obwohl auch in der Türkei der Boden sehr Fruchtbar ist, aber eben, wir wissen ja wie es ist mit den Bauern die Monokultur betreiben. Sie klagen über Schulden, über teure Preise und merken nicht, dass sie über 50% ihrer Landfläche nicht gebrauchen oder falsch bewirtschaften. Permakultur ist echt ein Stichwart.

    Ich freue mich auf den Tag, dass ich endlich dort hin gehen kann und auch den örtlichen Bauern zeigen kann wie sie den Überfluss der Natur her zaubern können.

    bis bald...

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  2. Ja, es ist schon ein Jammer, dass sogar bodenverbundene Menschen das natürliche, logische Denken aufgegeben haben. In Paraguay hat man viel Platz. Aber keiner kommt auf die Idee neben Mais usw. auch das alltägliche Gemüse für sich selbst anzubauen. Tomaten kosten hier oft über zwei Euro pro Kg. Das ist viel Geld in Paraguay! Man arbeitet dafür im Schnitt einen halben Tag. Und Tomaten gedeihen hier vorzüglich.

    Wie billig kann man in Paraguay leben wenn man eine Stunde am Tag sich um seinen Gemüsegarten kümmert. Der einzigste Ausweg ist daher mit seinen Gewohnheiten brechen. Der schlimmste Hunger ist oft vermeidbar.

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