Samstag, 5. März 2011

AUSSENSEITER IN DEUTSCHLAND, TEIL 1

Als Kind stellte ich einmal im Kindergarten eine Frage über Jesus. Denn einiges kam mir unverständlich vor in meiner kindlichen Logik. Man speiste mich abrupt ab, ich würde das noch nicht verstehen. Und ab diesem Zeitpunkt fragte ich nicht mehr sondern hinterfragte. Ob in der Schule oder im späteren Leben, ich besorgte mir meinem Reifegrad entsprechend Informationen und bildete mich selber. Und das hat mich frühzeitig an den menschlichen Systemen und den Umgang miteinander zweifeln lassen. Ich sonderte mich ab. Ich wurde zum Aussenseiter. Zum Autodidakt und Freidenker. Und so wurde ich zum grossen Schweiger und nicht für vollgenommen. Allerdings respektierte man mich. Man konnte mich in keine Schublade einordnen. Aber ganz verblödet scheinte ich wohl nicht zu sein. Denn ab und zu liess ich durch meine Patina den Glanz meiner Gedankenwelt hindurchschimmern. Eigenartigerweise besonders bei meiner militärischen Ausbildung.

Ich bereue nicht, dass ich beim Militär war, denn da wurde mir vollkommen en viva (vor Ort und real), vorgeführt was menschliche Dummheit anstellen kann. Eine Affendressur und sonst nichts. Der Instinkt wird zum Wurm degradiert und man wird zur im Gleichschritt marschierenden Marionette.

Aber eigentlich wollte ich ja mein Leben als Aussenseiter in Deutschland beschreiben. Und wieder bin ich vom Thema abgekommen. Nun gut, nach den einleitenden Sätzen wird man mich besser verstehen warum ich Aussenseiter geworden bin. Alles braucht seinen Zünder und selbstverständlich auch eine gewisse Veranlagung. Und an lebendigen Beispielen kann der Leser besser erkennen wie das Leben funktioniert als mit ellenlangen Theorien von anderen übernommen die das Leben nur in ihrer Einbildung und von der Schuldressur her kennengelernt haben. Und deshalb wird man bei mir wenig Quellenhinweise finden. Ich grase zwar auch auf öffentlichen Weiden aber meine Erkenntnisse daraus sind von der ersten Quelle, nämlich von meiner ureigendsten Eingebung oder Intuition, wenn man dieses Neudeutsch besser versteht.

Man möge mich nicht falsch verstehen. Ich bin nicht gegen reingeschmeckte Fremdwörter wenn sie den Sinn besser wiedergeben können als deutsche. Aber "Eingebung" ist in diesem Falle für mich das schönere Wort. Gut, ich bin eben Deutscher aber kein Fanatiker. Jedoch eingefleischter Patriot. Denn, dass die Politiker alles versauen was Deutschtum ist, dafür ist der echte Deutsche im Geiste nun wirklich nicht schuld. Ich lebe im Exil weil Deutschland für mich zum Gefängnis wurde. Meine Kreativität wurde beleidigt und gebremst. Unsinnige Gesetze haben mich behindert um selbstverantwortlich zu arbeiten. Als Knecht und Sklave macht es mir einfach kein Spass zu leben. Ich brauche keine überflüssigen Vorkauer und Dummschwätzer um meiner Arbeit nachzugehen. So bin ich halt.

Dass wir Aussenseiter auch einen feinen Humor besitzen will ich ab und zu in diesem Blog unterbringen. Obwohl feinfühlige Aussenseiter normal keine besondere Begabung als Faschingsprinzen haben. Auch sind wir manchmal harmlos hinterlistig. Eben weil wir die Schwächen der Menschen kennen und gute Beobachter sind. Meine Hinterlist habe ich besonders in der Grundschule an meinen Lehrern ausgeübt. Später auch in meiner dreieinhalb jährigen Lehrzeit als Fernmeldemonteur. Da habe ich oft die aufgestellten Themen auf meine Weise widerlegt. Ich habe die Lehrer verschaukelt, da ich an und für sich bewiesene Grundkenntnisse auseinandergenommen habe und ich Fantasiekenntnisse angeführt habe. Ich habe also Wissen geheuchelt das es gar nicht gab. Aber ich konnte so überzeugend unbewiesenes und aus den Finger gesaugtes "Märchenmaterial" plastisch darstellen, so dass die einseitig gebildeten Lehrer verzweifelt ins Schwimmen kamen und mich die Mitschüler erstaunt anblickten und mir Beifall zollten. Aber diese Armen waren ja so Kopfgewaschen, dass sie gar nicht bemerkten, dass ich fantasierte. Und die Lehrer konnten im Stegreif meine Fantasietheorien nicht widerlegen. Meistens wurde dann stillschweigend das Thema gewechselt. Mein Sieg war offenkundig und das mit Lügen! Ähnlichkeiten mit heute lebenden Politikern sind nicht beabsichtigt und auch nicht möglich, denn für selbstständiges Denken sind sie nicht geeignet. Sie habe sich an die schlauen Piraten- und Schmarotzergesellen verkauft.

Heute natürlich bin ich diesen fast harmlosen Streichen entwachsen. Aber ich habe auf diese Weise viel über meine Lehrer und Lehrer insgesamt gelernt. Sie sind alle gefangene des Systems. Sie sind unfähig Kreativität ihren Schülern zu vermitteln. Sie sind in den allermeisten Fällen keine Pädagogen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Inzwischen wissen wir, dass Absicht dahintersteckt. Wenigstens die Mitdenker.

Ich habe mich also abgeschottet und bin heute noch ein unauffälliger und unaufdringlicher Mensch. Die meisten Menschen trauen mir nicht zu, dass ich stilles Wasser trüben könnte. Aber die, mit denen ich zu tun habe und mich nähers kennenlernten haben schnell bemerkt, dass das Sprichwort "stille Wasser gründen tief" seine Berechtigung hat. Wenn ich will kann ich Menschen dominieren. Mit der Macht des aufgeweckten Geistes wurde ich immer in den damaligen Jugendbanden nach dem Krieg zum Führer gewählt. Da ich mich weitgehend vom Instinkt führen lasse kann ich auch körperliche Kräfte hervorbringen die für meinen durchschnittlichen Körperbau normal nicht möglich sind. Berserkerkräfte nennt man dies.  Aber so ist es. Das soll keine Angeberei sein sondern nur erklären warum Aussenseiter sehr oft tiefdenkende Menschen sind und viele Facetten in sich haben. Sonst wären sie keine Aussenseiter.

Durchschnitt plappert, aussergewöhnliches schweigt oder greift zur Feder. (Neudeutsch: "Aufs Tastenbrett hacken"). Deshalb mache ich meinem Mitteilungsbedürftnis auf schreibende Art Luft. Geselligkeit ist für mich meistens sehr anstrengend. Ich weiss im voraus was geredet wird. Früher als Kind war es vielleicht noch ein Gedankenlesertalent aber heute braucht es dies nicht mehr. Im Grunde wird in den Gesellschaften nur das von den Medien preisgegebene und vorgekaute Wissen diskutiert. Es wird unter den Durchschnittsbürgern nicht mehr hinterfragt. Und daher ist Wissen nur noch mit den wenigen Freidenkern auszudiskutieren. Und die sind dünn gesät. Leider Gottes. Aber ich bemerke einen leichten Anstieg von Wissenden und Hinterfragern. Was bin ich froh. Denn die heutigen Sauereien kann man nur mit wachem Geist begegnen. Was fehlt ist nur noch eine ehrliche und kluge Oberklasse. Denn nur die können Einfluss auf den Verlauf des Geschehens ausüben. Natürlich gehört auch Mut dazu die Klappe aufzumachen. Denn Schreiberlinge gibt es genug die auf die Sauereien aufmerksam machen. Ich selbst bin ja auch einer davon. Nur habe ich schon vor langer Zeit persönliche Konsequenzen gezogen und man hat mich dabei als Verrückt erklärt. Als Aussenseiter eben. Heute wendet sich das Blatt. Heute wären viele froh, wenn sie die gleichen Konsequenzen gezogen hätten wie ich vor ungefähr vierzig Jahren. Denn da habe ich meine Aussenseiterallüren offen gezeigt und mich einen Scheiss um andere Leute gekümmert. Ich war einer der ersten der sich die Haare hat wachsen lassen. Jugendlicher Protest war mir wichtig. Allerdings habe ich politischen Protest den Studenten überlassen. Die waren belesener als ich. Die kannten die Marxbibel in und auswendig. Aber ob sie den Marx überhaupt begriffen haben bezweifle ich. Denn bis heute ist nichts gescheites daraus entwickelt worden. Genausowenig wie mit der Bibel. Das ist auch so ein ellenlanges Werk das keiner liest ausser denen die damit ihr Geld verdienen. Im Grunde braucht man nur die Bergpredigt lesen und man hat christliches Gedankengut intus. Ich habe das Zeugs auch überschlagen aber viel gesagt hat es mir nichts. Ich war ja Aussenseiter.

Teil 2 in meinem nächsten Post.

2 Kommentare:

  1. Hallo "Der 4.Weg"!

    Es ist faszinierend deine Texte zu lesen, weil ich mich auch ein wenig selber darin erkenne. Was mir allerdings nicht ganz so gefällt: Eigentlich will ich gar kein Aussenseiter sein (bin ja ein soziales Wesen und gern mit Menschen zusammen), aber man wird in die Richtung getrieben, wenn man nicht automatisch die Meinung der Masse annimmt.

    greetz
    Yamoto (vom Selbstversorgernetzwerk)

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  2. Alles halb so schlimm. So langsam werden wir alle Aussenseiter und damit doch wieder normal. Ich selbst habe ja meine Familie die frei und versorgt mit mir das Leben teilt. Sie akzeptieren meine "Macken" weil sie mir vertrauen. Das Aussenseiterleben betrifft nur mich weil ich mich nicht mitteilen konnte. Wenigstens bis vor kurzem. Inzwischen wendet sich das Blatt und die Letzten werden die Ersten sein. Aber mit meiner Familie bin ich offen und herzlich.
    Gruss Hans

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